Der Schweizer Laufhund (Chien Courant Suisse) ist eine von der FCI anerkannte Hunderasse aus der Schweiz. Diese Rasse mit ihren 4 Varietäten, dem Berner, Jura, Luzerner und Schwyzer Laufhund, zählt zu den weniger bekannten Schweizer Hunderassen. Die Laufhunde gehören zu den Bracken, welche mit exzellenter Nase spurlaut (bellend) auf der Fährte von verfolgtem Wild, vornehmlich Hase, Reh undFuchs, selbständig ohne Sichtverbindung zum Hundeführer jagen. Der Schweizer Laufhund wird bis heute noch meist aktiv jagdlich zum „Brackieren“ eingesetzt, diese Jagdart ist den Laufhunden angewölft (angeboren).
Bereits die Kelten, die von den britischen Inseln und der iberischen Halbinsel ganz Mitteleuropa bis fast zum Schwarzen Meer besiedelten, jagten mit Hundemeuten von Tieren mittlerer Größe und hängenden Ohren, die während der Jagdbellten, das Wild aufstöberten und es verfolgten,bis es von den Jägern erlegt werden konnte; eine Beschreibung die dem Schweizer Laufhund sehr nahekommt. Sein Vorhandensein zur Zeit der Römer in der Schweiz ist durch ein Mosaik im Jahre 1735 in Avenches (Aventicum) entdeckt worden, das allerdings 1798 von der französischen Kavallerie zerstört wurde. Der Berner Architekt Erasmus Ritter (1726-1805) hat jedoch in seinem 1788 erschienenen Werk «Mémoire abrégé et recueil de quelques antiquités de la Suisse» über die Ausgrabungen in Aventicum, der römischen Hauptstadt von Helvetien, diese Mosaike veröffentlicht, womit die Darstellung dieser Meutehunde doch erhalten blieb. Im späteren Mittelalter waren Schweizer Laufhunde weit über die Landesgrenzen hinaus äußerst begehrt. Im 18. Jahrhundert gelangten viele Schweizer Laufhunde nach Frankreich,wo sie sich einen exzellenten Ruf erarbeiteten.
Diese „Chien de porcelaine“ genannten Hunde haben ihren Namen ihrem Fell zu verdanken, das wie Porzellan schimmert. Der „Chien de porcelaine“ war vor der Französischen Revolution ein beliebter Meutehund, der für die Jagd auf Wildschweine verwendet wurde. Die Revolution haben aber nur wenige Tiere überlebt. Züchter in der Schweiz, die als besonders tüchtig gelten, haben die Aufgabe übernommen, diese Rasse fortzuführen oder vielmehr neu zu schaffen. Um1845 war sie in Frankreich wieder vertreten, aber auch heute sind die Bestände klein und auf Frankreich und die Schweiz beschränkt. Von Schweizer Söldnern wurden Laufhunde aus Frankreich mit Schweizer Beständen gekreuzt. Ähnlichkeiten sind bis heute unverkennbar. Der „Petit Bleu de Gascogne“ und der „Luzerner Laufhund“ ähneln einander sehr. Die ursprüngliche Varietät des Jura Laufhundes Typ St.Hubert ist heute verschwunden.
Der Schweizer Laufhund gehört zur FCI Gruppe 6. Er ist ein Hund mittlerer Größe, sein leicht gestreckter Körperbau vermittelt den Eindruck von Kraft und Ausdauer. Der trockene Kopf mit langem Fang und langem Behang verleiht ihm einen Ausdruck von Adel. Das Haarkleid ist glatt, kurz und dicht, am Kopf und Behang sehr fein. Die Schulterhöhe darf beim Rüden 49 bis 59 cm und bei der Hündin um je 2 cm weniger betragen.
Sein Wesen kann mit lebhaft und passioniert für die Jagd, dabei leicht zu führen, anhänglich und empfindsam charakterisiert werden.
Die einzelnen Varietäten unterscheiden sich im Wesentlichen durch ihre Farbgebung
Berner Laufhund:
Weiß mit schwarzen Flecken oder einem schwarzen Sattel, mit blassen bis intensiven lohfarbenen Abzeichen (Brand) über Augen, Backen, Innenseite des Behanges und um Anus; manchmal leicht gesprenkelt.
Jura Laufhund:
Lohfarben mit schwarzem Sattel, manchmal schwarz gewolkt; oder schwarz mit Brand über Augen, an Backen, um Anus und an Gliedmaßen; manchmal mit kleinem weißem Brustfleck; dieser Fleck kann leicht gesprenkelt sein.
Luzerner Laufhund:
„Blau“ = Verbindung schwarzen und weißen Haaren, sehr stark gesprenkelt; mit schwarzen Flecken oder einem schwarzen Sattel; blasser bis intensiver Brand über Augen, an den Backen, an Brust, um Anus und an Gliedmaßen; ein schwarzer Mantel ist zulässig.
Schwyzer Laufhund:
Weiß mit orangen Flecken oder einem orangen Sattel, manchmal mit einigen orangefarbenen Spritzern; ein oranger Mantel ist zulässig.
Schweizer Niederlaufhunde:
Um 1900 wurde aus mittelgroßen Schweizer Laufhunden durch Einkreuzungen und Auslese ein kleinerer Typ für die kleineren Reviere geschaffen, der „Schweizer Niederlaufhund“ genannt wurde. Im Aussehen entspricht er den größeren Vorfahren, ist aber kleiner und im Verhältnis zur Größe länger. Die Hunde werden bis 43 cm groß, dabei länger als hoch. Auch hier gibt es die oben genannten 4 Varietäten.
Quellen: Rasseportrait „Die Schweizer Laufhunde“ Stefan Burkhart; „Schweizer Laufhunde“ Wolfgang Schirmer; FCI Standard 59, Unsere Hunde Juli/August 2017 – „Rassen im Vergleich“ (Heinz Watschinger).